News 10 Fragen zur Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ im BFW Thüringen
10 Fragen zur Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ im BFW Thüringen

10 Fragen zur Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ im BFW Thüringen

Im Interview: Absolventin Gabriele Jahn

Der berufliche Werdegang von Gabriele Jahn (56) ist eine Erfolgsgeschichte über den Mut, neue Wege einzuschlagen.

Frau Jahn absolvierte in der DDR eine Ausbildung zur Maschinenbauzeichnerin und studierte Instandhaltung industrieller Ausrüstung.

Doch nach der Wende hatte sie nie die Möglichkeit, ihren erlernten Beruf auszuüben.

Ihre letzte Tätigkeit in der Kunststofffertigung musste sie aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

Mit der beruflichen Rehabilitation im BFW Thüringen erhielt sie eine neue Chance.

Heute setzt sie ihre organisatorischen Fähigkeiten erfolgreich bei der PWS Präzisionswerkzeuge GmbH in Schmölln ein.

Im Interview mit ihr und der kaufmännischen Leiterin der PWS Ines Heuschkel beantworten die beiden 10 Fragen zur beruflichen Rehabilitation.

Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“

Die Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ bereitet Teilnehmende in der beruflichen Rehabilitation individuell auf einen Arbeitsplatz vor,
der zu ihrer gesundheitlichen Situation passt. Dabei werden vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten aus beruflichen Vorerfahrungen aufgegriffen und gestärkt. Betriebliche Phasen ermöglichen es, neue Tätigkeitsfelder kennenzulernen und Kontakte mit potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen.

2 Wie verlief der Einstieg in die Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ für Sie?

Gabriele Jahn: Zu Beginn haben wir verschiedene Tests gemacht, um herauszufinden, wo unsere Stärken liegen.

Dabei habe ich festgestellt, dass mein Wissen aus dem Studium noch abrufbar ist.

Die Ausbilderinnen und Ausbilder im BFW haben meinen Sinn für Zahlen und Statistiken aufgegriffen. Darauf haben wir dann aufgebaut.

Es hat mich sehr motiviert zu merken, dass ich nicht allein war in dieser Situation. In der Gruppe haben wir uns gegenseitig unterstützt und motiviert.

3 Was haben Sie während der beruflichen Rehabilitation gelernt?

Gabriele Jahn: Im BFW Thüringen habe ich neue Fähigkeiten am Computer erworben, die für mich komplett neu waren.

Ich hatte zuvor den Umgang mit dem PC vernachlässigt. Das war eine Herausforderung für mich – auch jetzt lerne ich noch dazu.

Zudem haben wir die Grundlagen in Deutsch und Mathematik wiederholt, was mir großen Spaß gemacht hat.

5 Wie sind Sie zu Ihrem Arbeitsplatz bei der PWS Präzisionswerkzeuge GmbH gekommen?

Gabriele Jahn: Meinen Arbeitgeber habe ich bei der Jobmesse „Treffpunkt Arbeit“ im BFW Thüringen kennengelernt.

Als ich im Vorstellungsgespräch erwähnte, dass ich Zahlen liebe, wurde ich gefragt, wann ich anfangen könnte.

Dass die Chemie stimmt, hat sich auch in den betrieblichen Phasen im Unternehmen bestätigt.

Ich bin dann direkt aus der Integrationsmaßnahme in die neue Arbeitsstelle gestartet.

Jobmesse Treffpunkt Arbeit

6 Frau Heuschkel, wie hat Frau Jahn Sie von sich überzeugt?

Ines Heuschkel: Als Hersteller von Präzisionswerkzeugen ist uns genaues Arbeiten wichtig – nicht nur in der Fertigung.

Frau Jahn hat uns mit ihrer gewissenhaften Arbeitsweise überzeugt.

In den betrieblichen Phasen konnten wir uns ein umfassendes Bild von ihren Kompetenzen machen und herausfinden, welche Fähigkeiten sie im BFW trainieren sollte. Zum Beispiel hat sie intensiv den Umgang mit Microsoft Excel geübt. Bei uns im Unternehmen haben wir das erworbene Wissen weiter vertieft.

PWS Schmölln

Quelle: https://pws.de/ueber_uns

7 Welche Aufgaben übernimmt Frau Jahn jetzt in Ihrem Unternehmen?

Ines Heuschkel: Frau Jahn ist bei uns im Wareneinkauf eingesetzt. Zu Ihren Aufgaben gehören u. a. Anfragen bei Lieferanten und das Auslösen von Bestellungen. Sie bringt ihre Berufserfahrung und die im BFW erworbenen Kenntnisse gut ein. Ihr technisches Verständnis und die Fähigkeit Zeichnungen zu lesen sind für uns Gold wert!

8 Der Fachkräftemangel ist eine aktuelle Herausforderung für viele Unternehmen.
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben?

Ines Heuschkel: Es ist uns wichtig, den Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. Wir sind in unserem Netzwerk aktiv und regional präsent.

Die Netzwerkpflege halte ich für ein wertvolles Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Ohne diese wären wir auch nicht mit Frau Jahn in Kontakt gekommen.

9 Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit dem BFW Thüringen?

Ines Heuschkel: Mit dem BFW Thüringen als regionaler Bildungsdienstleiter arbeiten wir zusammen, da die Leistungsangebote zu unserem Unternehmen passen. Im gegenseitigen Austausch können wir Bewerber passgenau für offene Stellen finden.

Wir stellen Mitarbeitende nach ihren Stärken ein: die Leute müssen zu den Aufgaben passen.

Das Besondere an der Integrationsmaßnahme von Frau Jahn ist, dass wir die Lerninhalte und Trainingsbedarf konkret abstimmen konnten.

10 Frau Jahn, was würden Sie Teilnehmenden im BFW mit auf den Weg geben?

Gabriele Jahn: Niemals den Mut verlieren! Ich bin wieder im Berufsleben angekommen und merke, dass ich bei der Arbeit aufblühe.

Die berufliche Reha hat bewiesen: Motivation und lösungsorientiertes Handeln sind der Schlüssel – Fragen sind keine Schwäche.

Diese Offenheit muss jeder für sich selbst finden und auch zulassen. Ich würde mich ganz klar wieder für das BFW Thüringen entscheiden.

Gabriele Jahns Erfolgsgeschichte zeigt, dass es nie zu spät ist, sein berufliches Potenzial zu entfalten.

Mit der Unterstützung des Berufsförderungswerk Thüringen und der Integrationsmaßnahme „Perspektive Arbeit“ konnte sie einen neuen Weg einschlagen.